Herr Tietz builds. With Kohlbecker

Probieren geht über Studieren. Noch während seiner Ausbildung erhält Karl Kohlbecker den Auftrag, für die Hertie-Gruppe zu bauen. Hertie war ein Unternehmen des jüdischen Kaufmanns Hermann Tietz und seines Bruders Oscar. Schon 1882 entwickelten sie die Idee des modernen Kaufhauses. Das Geschäft floriert. Es wird gebaut und erweitert. Der Start des Architekturbüros Kohlbecker.

Schon am ersten Tag hatte Karl viel zu tun.

Everyone starts small – or big

Mit Daimler-Benz zieht Karl Kohlbecker ein Jahr nach der Gründung seines Architekturbüros den ersten Großkunden an Land. Aus anfangs kleineren Aufträgen werden schnell Großprojekte – wie das „Haus der Sauberkeit“. Hier werden den Angestellten Wasch- und Umkleideräume zur Verfügung gestellt. Dies ist der Auftakt für einen Wandel der Unternehmenskultur – verpackt in ein architektonisches Gewand.

Daimler-Benz-Werk in Gaggenau aus der Vogelperspektive.

The first building application

Karl Kohlbecker reichte am 11. Januar 1931 sein erstes Baugesuch ein. Ein Jahr später, 1932, wird das Projekt genehmigt. Gemeinsam mit Bauherrn Franz Melcher entsteht ein Wohnhaus mit zwei Wohnungen im Ort Bischweier.

Das Baugesuch Kohlbeckers – gestempelt vom Bezirksamt Rastatt.

1933

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

Moving to Berlin

Weil die Arbeit immer mehr wird, verlagert Karl Kohlbecker das Hauptbüro nach Berlin. In der Hauptstadt errichtet das Team unter anderem eine Wohnsiedlung in Ludwigsfelde sowie Werke für das Unternehmen Alfred Teves und den Hauptkunden Daimler-Benz.

Obwohl viel zu tun war, blieb immer noch Zeit für ein Feierabendbier.

Christoph Kohlbecker is born

Am 19. März 1935 kommt Christoph Kohlbecker in Gaggenau zur Welt. Doch Christoph verbringt seine Kindheit in Grunewald statt im Schwarzwald – denn die Familie zieht zu Karl nach Berlin.

Hurra, es ist ein Architekt!

We make plans. Others make planes

Daimler Benz errichtet nach Plänen Kohlbeckers eine Werksanlage zur Produktion von Großmotoren für den Flugzeugbau in Genshagen bei Ludwigsfelde, südlich von Berlin. Insgesamt entstehen hier 34.096 Daimler-Benz-Motoren für die Luftfahrt.

Heutzutage würde ein Motor des Typs DB 601 umgerechnet 120.000 Euro kosten.

A new Client for Karl: Volkswagen

Vier junge Männer mischen die Architektur-Szene auf: Völlig unerwartet gewinnen Rudolf Mewes, Fritz Schupp, Martin Krämer und Karl Kohlbecker den Wettbewerb um das Volkswagen-Werk in Wolfsburg. Das Projekt kostet 200 Millionen Reichsmark. Ein großer Auftrag für Karl in seiner noch jungen Karriere.

Viel Licht für gute Arbeitsbedingungen – mit einem Sheddach.

A large foundry for light metal

Karl Kohlbecker errichtet zusammen mit Partnern in Wernigerode eine der größten Leichtmetallgießereien Europas: die Rautal-Werke. Technologisch und architektonisch ist das Gebäude seiner Zeit voraus. Hier werden vor allem modernste Motorenteile für den Flugzeugbau produziert.

Fenster von bis zu zehn Metern Höhe – ganz im Stil von Karl Kohlbeckers „Menschlicher Fabrik“.

Kübelwagen goes into production

Der VW Typ 82 wird geboren: Nachdem die ersten Modelle im Porsche-Werk bei Stuttgart gefertigt wurden, startet die Serienproduktion in Kohlbeckers Volkswagen-Werk. Neben Kübelwagen werden auch Schwimmwagen produziert.

Insgesamt 50.788 Kübelwagen wurden im VW-Werk produziert. Heute noch ist der VW Typ 82 ein Sammlerstück.

„Beste Adresse“

Bauen, damit arbeitende Menschen sich wohlfühlen. Das war auch die Idee in Ludwigsfelde. Mitarbeiter von Daimler bekamen hier mit ihren Familien erschwinglichen Wohnraum. Die Siedlung erfüllt ihren Zweck noch heute. Zwischen Asternweg und Potsdamer Straße bietet die Anlage aktuell 420 sanierte Wohnungen mit grünem Umfeld. „Beste Adresse“, wie die Märkische Allgemeine schreibt.

Die Ein- bis Drei-Zimmerwohnungen sind noch heute begehrt.

1941

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

Deep in the woods

„Waldwerk“ wurde das Flugmotorenwerk in Ludwigsfelde genannt. Klingt romantisch, zeigt aber nur, dass der Baumbestand auf dem 375 Hektar großen Gelände weitgehend erhalten wurde, um die Gebäude zu tarnen. Hier entstanden für Daimler-Benz drei 6000 Quadratmeter große Hallen. Dazu Werkzeug- und Montagehallen, 14 Prüfstände, eine autonome Pumpenanlage und natürlich ein Speisehaus. Das modernste Flugmotorenwerk Europas. Im August 1944 nahezu komplett zerstört.

In den Hochzeiten der Fabrik verließ alle zehn Minuten ein Zwölfzylinder das Werk.

Pioneering in Marienfelde

Der Auftrag für eine einfache Arbeitersiedlung in Berlin wird dank Karl Kohlbecker zu einem Pilotprojekt im Systemhaus-Bau. Die Herausforderung, mit möglichst wenig Aufwand viele Häuser entstehen zu lassen, bringt ihn auf eine Idee: die Standardisierung der Bauweise.

Zwei Jahre später wird Marienfelde weitestgehend zerstört.

Air raid on Gaggenau

Zwei Fliegerangriffe treffen Gaggenau, die Heimat der Familie Kohlbecker. Die Stadt wird fast vollständig zerstört. Darunter auch das Architekturbüro.

Ein ähnliches Schicksal trifft auch das Büro in Berlin.

Am 10. September und 3. Oktober 1944 legten Bomber der Alliierten Gaggenau in Schutt und Asche.

A new beginning

Nach elf Jahren in Berlin kehrt Karl Kohlbecker nach Gaggenau zurück. Dort beginnt er mit dem Wiederaufbau seiner Heimatstadt. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort für sein Büro hat er keine große Auswahl. Also stellt er seinen Schreibtisch in die Garage der Baufirma Grötz.

Karl Kohlbecker war Autofan. Ein Grund mehr für ein Büro in der Garage.

Family reunion

Die Familie Kohlbecker feiert ein großes Wiedersehen in Gaggenau! Frau und Kinder flohen nämlich 1944 in ein Haus am Bodensee. Zwei Jahre später kommen sie endlich nach Gaggenau zurück – auf einem Pritschenwagen von Onkel Benk. Hurra!

Onkel Benk wurde von Familie Kohlbecker auch „Benkeli“ genannt.

Rebuilding Gaggenau

Gaggenau ist zu 70 Prozent zerstört. Also beginnt Karl Kohlbecker in seinem Zwei-Mann-Büro, die Stadt wieder aufzubauen. Er selbst wohnt in einer Baracke, in der es keinen Strom, aber immerhin fließendes Wasser gibt. Während dieser Zeit entstehen viele Wohnhäuser, die auch heute noch das Stadtbild Gaggenaus prägen. Der Wiederaufbau dauert zehn Jahre und wird 1957 mit der Errichtung des neuen Rathauses abgeschlossen.

Der Traum von Haus und Garten – geschaffen von Karl Kohlbecker.

1948

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

1949

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

1950

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

1951

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

1952

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

Voulez-vous construire?

Die französische Besatzungszone war eine von vier Besatzungszonen in Deutschland nach dem Krieg. Sitz der zentralen Militärregierung (Gouvernement militaire de la zone française d’occupation) war seit Ende Juli 1945 Baden-Baden. Ihre Hauptaufgabe war, neben der Verwaltung nahezu aller lebenswichtigen Güter, vor allem der Beginn des Wiederaufbaus. Profis wie Karl Kohlbecker wurden sofort in die Planung mit einbezogen.

Bauen ist existenziell. In vielen Städten war der Wohnraum zu über 70 Prozent zerbombt.

The highest building in Baden-Baden

Die französische Besatzungsmacht beauftragt Karl Kohlbecker mit modernen Wohnblocks, Krankenstationen und Schulen. Zum wortwörtlichen Höhepunkt wird die französische Verwaltungszentrale, genannt „BABO“ (Bâtiment Administratif de Baden-Oos). Es ist das erste Gebäude mit Vorhangfassade in Europa. Und das einzige Hochhaus in Baden-Baden.

Das „BABO“ steht heute unter Denkmalschutz.

Merry christmas!

Karl Kohlbecker liebt Feste und Betriebsausflüge. Neben Maitänzen und Hoffesten gibt’s natürlich auch eine zünftige Weihnachtsfeier. 35 Mitarbeiter stoßen zusammen mit der Familie Kohlbecker auf ein ereignisreiches und kräftezehrendes Jahr an. Zur Stärkung kommt traditionell Gans auf den Tisch.

Für das Gänseessen haben sich Karl und seine Mitarbeiter fein herausgeputzt.

Big, bigger, Sindelfingen

1945 wurde das Daimler-Benz-Werk in Sindelfingen, das es seit 1915 gab, durch Bombenangriffe zerstört. Weil das Presswerk verschont blieb, konnte die Produktion schnell wieder aufgenommen werden. 1956 gibt es mehr Arbeiter im Werk als Einwohner in Sindelfingen. Und Daimler-Benz investiert weiter in den Standort – das Werk soll noch größer werden. Karl Kohlbecker übernimmt die Planung.

Heute ist das Mercedes-Werk in Sindelfingen fünfmal so groß.

Like father, like son

Karl Kohlbecker gab es in der Geschichte zweimal. Der erste wurde 1902 Bürgermeister von Gaggenau. 1906 baute er ein Rathaus – und wurde im gleichen Jahr Vater eines Sohnes. Dieser hieß ebenfalls Karl Kohlbecker und eröffnete später das Architekturbüro. Weil das alte Rathaus im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, macht Karl es wie sein Vater – und baut ein neues.

Noch heute ist das Rathaus unverändert.

Sing Halleluja

Fabriken, Wohnhäuser, Büros, Hotels: Das Portfolio von Kohlbecker wächst immer weiter – und im Jahr 1958 kommt sogar ein Kirchenbau hinzu. Im Gaggenauer Stadtteil Freiolsheim entsteht eine Kapelle für Einsegnungs-Gottesdienste nach den Plänen Karl Kohlbeckers.

Gaggenau-Freiolsheim gehört zur Erzdiözese Freiburg – drittgrößtes Erzbistum Deutschlands.

Christoph gets to work

„Mach dein Studium schnell fertig“, hatte Karl zu Christoph gesagt. Als Belohnung versprach er ein Jahr im Ausland. Mit 24 Jahren und nach neun Semestern ist Christoph Kohlbecker Diplom-Ingenieur. Doch aus dem Auslandsaufenthalt wird nichts. „Du musst sofort ins Büro kommen!“, rief Karl – das erste Projekt wartete. Ein Verwaltungsgebäude für Fichtel & Sachs. 1959 tritt Christoph ins Unternehmen ein.

Die Arbeit mit seinem Vater? „Ziemlich reibungslos. Was man nicht erwarten konnte.“

Taking big steps as a young architect

Christophs erstes Projekt: der Bau eines Verwaltungsgebäudes sowie einer Cafeteria für Fichtel & Sachs. Und das nur, weil Karl Kohlbecker keine Lust hatte, stundenlang mit dem Sekretär des Werkleiters sprechen zu müssen. „Das musst du machen!“, sagt er zu Christoph. Die Planung von Daimler-Benz-Werkshallen blieb vorerst Chefsache.

Menschenfreundliche Architektur für 2500 Mitarbeiter.

Sunbathing at the workshop

Das von Kohlbecker errichtete Kundencenter in Sindelfingen erfreut sich großer Beliebtheit. Wer sein Auto zur Werkstatt bringen muss, kann die Wartezeit ganz gemütlich in der Sonne verbringen. Karl Kohlbecker kommt auch oft hierher, nicht bloß als leitender Architekt, sondern als Kunde. Er überredet den Produktionsleiter dazu, ihm eine S-Klasse in zwei Farben anzufertigen – unten grau, oben lila. So entsteht das erste zweifarbige Auto von Mercedes.

Beim Plausch mit den Mitwartenden verging die Zeit wie im Flug.

The largest truck assembly plant in the world

Die Daimler-Benz AG kaufte 1960 die „Wörther Insel“ inmitten der Rheinauen. Statt des geplanten Motorenwerks entsteht hier das größte LKW-Montagewerk der Welt. Karl Kohlbecker liefert die Pläne für den Bau. 1965 rollt der erste LKW des Modells LP 608 vom Band. Noch heute sind dort über 10.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Jährlich entstehen hier bis zu 100.000 Lastkraftwagen.

The wheels keep on turning

Die Autoindustrie bestimmt vermehrt die Auftragslage des Büros. Neben Daimler-Benz kommt auch Audi (damals bekannt als Auto Union) auf Kohlbecker zu. Gemeinsam bauen sie ein Werk sowie mehrere Verwaltungsgebäude in Ingolstadt, wo Audi noch bis heute seinen Sitz hat.

Bis 1985 hieß Audi noch „Audi NSU Auto Union AG“.

1964

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

From Gaggenau to New York

Das Familienunternehmen bekommt Zuwachs: Matthias Kohlbecker wird geboren. Der Junge will erst Förster werden, bis er bei einem Praktikum feststellt, dass er Holz lieber verbauen statt zählen möchte. Also studiert er an der FH Biberach. Das anschließende Praktikum ist deutlich aufregender als sein erstes: Er geht nach New York und arbeitet mit dem Star-Architekten und Pritzker-Preisträger Richard Meier.

Matthias wollte schon immer mit anpacken – ganz nach dem Motto: „Schaffe, net schwätze.“

A modern spa

Touristen lieben das Schwarzwälder Murgtal – immer mehr Menschen kommen hierher, um zu wandern und die Natur zu genießen. Das Kurhaus in Forbach soll ihnen einen Ort zur Erholung und Entspannung bieten. Entlang der Murg entsteht ein modernes Erlebnis-Center mit einer Kleingolfanlage, einem Billard- und Tischtennisraum sowie einer vollautomatischen Kegelbahn. Entspannen können sich die Gäste auf der geschützten Sonnenterrasse, im Wasserbecken oder beim Essen in den Restaurants und Gaststätten. Das Kurhaus ist eine zentrale Kulturstätte – und ein beliebtes Motiv für Postkarten.

Heute nennt sich die historische Stätte „Das Waldhaus“.

Thinking out of the box

Beim Bau einer Sparkassen-Filiale im Zentrum der Stadt Gaggenau steht Karl Kohlbecker vor einem kniffligen Problem – der Bauplatz ist sehr klein. Nach einer Reihe von Entwürfen hat er die Lösung: Der auf Sechseckform aufgebaute Entwurf funktioniert sowohl in städtebaulicher Hinsicht als auch im Sinne der Menschen, die dort ein- und ausgehen. Der Bau betont außerdem die Bahnhofspassage und die Rosengasse. Das gibt den Besuchern der Stadt, die am Bahnhof ankommen, eine gute Orientierungsmöglichkeit auf dem Weg ins Stadtzentrum. Einfach dem Geld folgen.

Heute wird diskutiert, ob oben im Sparkassen-Turm Wohnungen entstehen sollen.

How to become a pioneer

Bis 1968 waren in der Architektur noch Papier und Bleistift angesagt. Doch ein Auftrag von IBM ändert alles: Kohlbecker soll in Sindelfingen die erste Halbleiterfabrik Europas bauen. Mithilfe von IBM wird Kohlbecker zum Pionier in der Anwendung digitaler Technik bei der Architektur. Auch die Erstellung eines Masterplans ist unter deutschen Architekten nicht üblich. Das alles verschafft Kohlbecker einen beträchtlichen Wettbewerbsvorsprung in der ganzen Welt.

Der Rechner: zwei Meter hoch, ein Meter breit und 80 Zentimeter tief.

The beauty and the bodensee

Ein altes Kloster, das zwischenzeitlich als Fabrik genutzt und später als Hotel geführt wurde: Der Bau auf der Dominikanerinsel im Bodensee bei Konstanz soll renoviert werden. Beauftragt wird Christoph Kohlbecker direkt von der Landesregierung Baden-Württembergs. Christoph macht daraus ein wunderschönes Hotel. Bis heute wird es als eines von 31 Hotels von Steigenberger betrieben.

Eigentümer des Inselhotels ist die Brauerei Rothaus.

„Make architecture, not art“

Einer der bedeutendsten Architekten der Nachkriegsmoderne, Egon Eiermann, und Karl Kohlbecker waren Kollegen und Freunde. Gemeinsam schufen sie für die Familie Hertie die Hortenkachel. Und natürlich ließ es sich Eiermann nicht nehmen, Christoph auszubilden. Basis für großartige Architektur – wie zum Beispiel die feingliedrige Stahlkonstruktion eines Neubaus für Daimler-Benz in Sindelfingen.

Menschenfreundliche Architektur von Christoph Kohlbecker – auch inspiriert von Egon Eiermann.

Call of duty

Christoph Kohlbecker ist im Einsatz – für die Polizei. Im Auftrag der Regierung baut er eine Polizeihochschule in Biberach bei Ulm. Doch nicht nur Polizisten werden hier ausgebildet. Situationsübungen, Verteidigungs- und Schießtraining: Mit all dem setzt sich Christoph intensiv auseinander, um eine Schule zu bauen, die höchsten Standards entspricht. Und auch Jahre später ist die Schule ein Vorzeigeprojekt: 2015 ist es das erste Gebäude des Bundeslandes mit einem eigenen hybriden Heizkraftwerk, das Strom und Wärme erzeugt.

Wenn Polizisten einen heben gehen.

International Business Machines

Mit dem Großkunden IBM wachsen auch die Aufgaben. Seitdem übernimmt das Büro Kohlbecker nicht mehr nur die Entwürfe und Gestaltung der Bauwerke, sondern auch die technischen und administrativen Aufgaben der Bauvorhaben. So wird neben dem einfachen Architekturbüro eine GmbH für Gesamtplanung gegründet.

Während der Zusammenarbeit lernt Kohlbecker von IBM – und IBM von Kohlbecker.

So much more than an architect

Der zweite Sohn von Christoph kommt zur Welt: Florian. Nach seinem Architektur-Diplom arbeitet er lange mit Renzo Piano zusammen. Doch Florian ist viel mehr als ein Architekt. Er hat auch eine Zeit als Zimmermann gearbeitet und fährt für sein Leben gern Ski. Aus seiner Leidenschaft für Holz und Wintersport entsteht 2006 die Marke Black Forest Ski – Worlds First Ski Created By Architects.

Zwei angehende Architekten unter sich: Florian und Matthias Kohlbecker.

Call of duty 2

Der Umbau des Inselhotels Konstanz überzeugt die Landesregierung Baden-Württembergs so sehr, dass es zu weiteren Aufträgen kommt. Christoph Kohlbecker baut nicht nur die Polizeischule in Biberach bei Ulm, sondern noch eine weitere. Diesmal im Schwarzwald bei Lahr.

Achtung, Polizei: Hier finden Unterricht, Schießtraining und Simulationsübungen statt.

Vamos a la playa

Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Zwischen Aguadulce und Almería an der zerklüfteten Küste Andalusiens lässt Christoph Kohlbecker ein beeindruckendes Strandhotel entstehen. Das La Parra liegt direkt am türkisblauen Wasser des westlichen Mittelmeeres, zwischen Felsen und Palmen. Mit 160 Doppelzimmern und einer wundervollen Sonnenterrasse mit Swimmingpool und Whirlpool ist das Hotel vor allem bei Familien mit Kindern beliebt. Mucho gusto!

Das Hotel heißt heute Diverhotel Odyssey – die Fassade ist unverändert.

Industry built on history

Die „Hulb“ ist das älteste Gewerbegebiet Böblingens. Der Name leitet sich vom mitteldeutschen Wort für Sumpf oder Pfütze ab. Die historische Bedeutung dieses Ortes verdient eigentlich einen ansprechenderen Namen: Wo einst Steinzeitmenschen Jagd auf Mammuts machen, pulsiert inzwischen der Jagdtrieb nach technologischer Innovation. Mit daran beteiligt sind auch Kohlbecker und IBM. Gemeinsam bauen sie eines der modernsten Halbleiterwerke Europas.

Bei IBM-Bauarbeiten wurden unter anderem Mammutstoßzähne gefunden.

1977

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

Saving Rotenbachtal

Als das Landesbad Baden-Baden zum Rheumazentrum der Bundesrepublik werden soll, stehen die Bauherren vor einer schweren Aufgabe: Wie realisiert man dieses riesige Bauprojekt, ohne den Bewohnern Baden-Badens den Blick auf das schöne Rotenbachtal zu verbauen? Die Antwort: mit Kohlbecker. Durch kluge Kniffe wird der große Um- und Neubau des „Landesbades“ nach einem Jahrzehnt fertig – ohne die Klinik auch nur einen Tag zu schließen. So entsteht die größte und modernste internistisch-rheumatologische Krankenhauseinheit des Landes.

Über 400 Jahre lang diente die heutige Klinik als Badestätte für die Armen.

1979

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

Sindelfingen gets another upgrade

Das Daimler-Benz-Werk in Sindelfingen wächst innerhalb von 24 Jahren auf die dreifache Größe heran. Der behutsamen Planung von Karl Kohlbecker ist es zu verdanken, dass das Werk die Infrastruktur der Region nicht zu sehr belastet. 30.000 Menschen montieren dort jährlich mehr als 100.000 Fahrzeuge.

Zwischen 1979 und 1984 wurden jährlich 493 Millionen D-Mark in das Werk investiert.

Under pressure

Die Zusammenarbeit mit Daimler wird immer umfangreicher und intensiver. Parallel verschlechtert sich Karl Kohlbeckers Gesundheitszustand. Also springt Christoph Kohlbecker in die Bresche und übernimmt unter anderem den Ausbau der Mercedes-Werke in Sindelfingen. Unter seiner Leitung entsteht dort ein Presswerk. Die Arbeit läuft so gut, dass Daimler und Kohlbecker Ende der 80er einen Aus­schließ­lich­keitsvertrag unterschreiben.

Mit bis zu 7400 Tonnen Presskraft arbeiten die Anlagen im Werk Sindelfingen.

Farewell to Karl Kohlbecker

Mit seiner Idee der „Menschlichen Fabrik“ prägte Karl Kohlbecker die Industriearchitektur. Gute Lebensqualität sollte nicht an den Fabriktoren enden. Ein freundlicher Gedanke. Und ein unternehmerischer: Denn wenn die Menschen sich wohlfühlen, läuft alles besser.


Am 12. Februar 1982 stirbt Karl Kohlbecker im Alter von 76 Jahren.

Als Pragmatiker fühlte sich Karl Kohlbecker auf der Baustelle am wohlsten.

1983

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

State of the art

Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist weltweit führend, wenn es um Bogenoffset-Druckmaschinen geht. Mit seinem innovativen Entwurf für das Werk in Amstetten überrascht Christoph Kohlbecker die Führungsriege. Das Kompetenzzentrum für die Herstellung von Gussteilen ist auch heute eine der modernsten Gießereien Europas.

Hier wurde 2010 der 1.000.000. Druckzylinder ausgeliefert.

„Jede Woche eine neue Welt“

Tchibo verschenkte zu seinen Kaffees gerne praktische Zugabeartikel wie Kochbücher und Aromadosen. Doch ab 1973 galt das als Verstoß gegen die Zugabeverordnung. Also verkaufte Tchibo die Restbestände. Ein voller Erfolg. Von nun an galt das Motto: „Jede Woche eine neue Welt“. Der hohe Logistikaufwand bei Non-Food führt bald dazu, dass Kohlbecker mit dem Bau eines modernen Lager- und Verteilzentrums beauftragt wird. Als Standort wählt Tchibo die Gemeinde Gallin in Mecklenburg-Vorpommern.

In Gallin leben 582 Menschen – viele davon arbeiten bei Tchibo.

1986

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

Two families, one project

Das Familienunternehmen „Süddeutsche Elektromotoren-Werke“ gibt Vollgas. Montagelinien für Audi, Getränkeabfüllanlagen für Coca-Cola: Weil die Produktion stark wächst, reicht das Werk in Bruchsal nicht mehr aus. Im benachbarten Graben-Neudorf entsteht eine große Werkshalle, die viel Potenzial für Anbauten bietet. Hier kommt ein weiteres Familienunternehmen ins Spiel: Kohlbecker. Das Büro baut eine hochmoderne Anlage zur Herstellung von Elektromotorteilen.

Sowohl Kohlbecker als auch SEW gibt es seit 90 Jahren.

1988

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

Sky is the limit

Daimler-Benz-Chef Edzard Reuter hat einen Traum: von einem integrierten Technologie-Konzern für Fortbewegungen aller Art. Deshalb wird die MTU-Gruppe 1989 Teil der neugegründeten DASA. Die Deutsche Aerospace AG ist der Inbegriff der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. Damit erfüllt sich Reuters Traum. Und die MTU? Für sie baut Kohlbecker ein neues Verwaltungsgebäude in München – wo das börsennotierte Unternehmen noch heute seinen Sitz hat.

Halb München spiegelt sich in diesem Gebäude.

1990

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

The art of improvisation

Die lange Partnerschaft zwischen Daimler-Benz und Kohlbecker bleibt bestehen. Christoph überzeugt immer wieder mit überraschenden Entwürfen und schneller Umsetzung. Zum Beispiel bei der Montagehalle für E-Klasse-Wagen im Rastatter Werk. Für freundliche Arbeitsbedingungen entsteht in der ersten Baustufe ein beeindruckender Lichthof, der Helligkeit in die Werkshalle lässt. Doch als die A-Klasse eingeführt wird, ist Christophs Improvisationstalent gefragt – er modelliert den Lichthof nochmals um.

Der damalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl weihte das neue Werk ein.

New ideal of automotive beauty

Christoph Kohlbecker entwirft zusammen mit dem Architekten Renzo Piano das neue Designcenter für Mercedes-Benz. Und zwar im Auftrag von Chefgestalter Bruno Sacco. Über seine Arbeit bei Mercedes sagte Sacco: „Ich will nicht Kunst um der Kunst willen. Ich will auch Erfolg.“ Eine Sichtweise, die Christoph Kohlbecker mit ihm teilt.

Gute Laune von links nach rechts: Renzo Piano, Christoph Kohlbecker und Bruno Sacco.

And the winner is…

Kaum hat Matthias Kohlbecker seine Diplomarbeit fertiggestellt, muss er nach Berlin zum Briefing des Wettbewerbs für den Potsdamer Platz. Das Büro Kohlbecker und Renzo Piano bewerben sich um den Auftrag. Anschließend zieht Matthias für zweieinhalb Monate nach Paris, um mit Renzo Piano daran zu arbeiten. Christoph schaut einmal wöchentlich bei seinem Sohn in Paris vorbei. Das Team gewinnt den ersten Preis.

Auf 45.100 Quadratmetern entstand zeitlose Architektur mit 101 Metern Höhe.

1994

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude untereinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben

First turnkey project

Für die Privatbank ODDO BHF soll ein neues Büro entstehen. Kohlbecker bekommt den Zuschlag – und feiert eine Premiere: Es ist das erste Generalunternehmer-Projekt in der Firmengeschichte. Vom Baubeginn bis zur Fertigstellung hat Kohlbecker alle Zügel im Griff und übergibt das Gebäude schlüsselfertig.

Diese großzügige Glasfront konnte Kohlbecker völlig freihändig planen.

The third generation gets to work

Als Matthias Kohlbecker ins Büro einsteigt, bekommt er Anteile an der Firma seines Vaters. Genauso hatte es Karl auch bei seinem Sohn Christoph gemacht. Und Matthias hat ordentlich zu tun: Die Bebauung des Potsdamer Platzes geht in die heiße Phase. Dazu muss Matthias sich mit einer Heerschar anderer Architekten abstimmen. Doch er wird nicht hektisch, er behält die Ruhe. Er hat ein Mantra entwickelt, das bis heute gilt: „Wenn du keine Ahnung hast, schweige und kläre die Sache.“

Matthias ist kein Freund der Theorie – sondern ein Macher, wie sein Vater.

Science saves energy

Kohlbecker arbeitet stets so ressourcen- und energieschonend wie möglich. Da bildet das Großprojekt Potsdamer Platz keine Ausnahme. Durch einjährige Forschungsarbeit werden im Team mit Renzo Piano Gebäude konzipiert, die viel Energie einsparen. Wie das geht? Durch die natürliche Be- und Entlüftung der Büroräume, maximale Ausnutzung des Tageslichts sowie den Verzicht auf eine Klimaanlage.

Die Dachflächen des Atriums sind begrünt – das Regenwasser wird in Zisternen gesammelt.

The movie dome

Die Bebauung des Potsdamer Platzes bringt eine Neuheit nach Deutschland: das IMAX-Kino. Eine Besonderheit ist die schwenkbare, kuppelförmige Leinwand. Das von Kohlbecker und Renzo Piano entworfene Lichtspielhaus war zwischenzeitlich das erfolgreichste IMAX-Kino der Welt. 2007 zog schließlich die Blue Man Group dort ein, wo sie bis heute spielen.

Für die Kuppel wurde ein Ballon mit 35 Metern Durchmesser mit Luft gefüllt und mit Beton verputzt.

Planning 20 years ahead

Kohlbecker denkt immer langfristig – der Bau des Bremer Karosseriespeichers für Daimler-Benz war 20 Jahre im Voraus geplant. Für das Mercedes-Werk in Bremen wurde damals ein Masterplan entwickelt, der alle möglichen Erweiterungen und Anbauten umfasste. Das Konzept überzeugte Werner Niefer so sehr, dass für alle künftigen Mercedes-Werke ein Masterplan zum Einsatz kam.

Karosserien werden hier vollautomatisch eingelagert, sortiert und ausgelagert.

Power to the people

Ist das ein Campus im Silicon Valley oder doch das Daimler-Benz-Gelände in Sindelfingen? Ideen, die heute als New Work beworben werden, hat Kohlbecker schon vor Jahren umgesetzt. Zwischen den linear-sachlichen Industriebauten entsteht ein Mitarbeiterdorf: ein Marktplatz, eine Cafeteria, ein Veranstaltungsort und ein informatives Schaufenster. Treffpunkte der Produktivität und des Wohlfühlens.

Das Konzept orientiert sich an einer Stadt mit offener und kommunikativer Atmosphäre.

Kohlbecker overseas

Die deutsche Wirtschaft schwächelt. Es droht die erste Rezession seit 1993. Ein Alarmsignal für Kohlbecker. Matthias hat aber einen Plan: „Wir müssen verstärkt ins Ausland!“ Er besorgt einen Auftrag in Tuscaloosa, Alabama. Zusammen mit amerikanischen Architekten erweitert das Büro für Mercedes-Benz ein M-Klasse-Werk. Es startet eine Serie von Aufträgen aus Übersee. Für Bosch, Siemens oder Mercedes fliegen Mitarbeiter nach China, Korea und Amerika.

Der größte Arbeitgeber Gaggenaus ist jetzt auch der größte Arbeitgeber in Tuscaloosa.

Au revoir, Paris. Servus, Gaggenau!

Florian Kohlbecker, der jüngere Bruder von Matthias Kohlbecker, fängt nach seinem Diplom direkt an zu arbeiten. Nicht irgendwo, sondern in Paris. Nicht bei irgendwem, sondern bei Renzo Piano. Mit durchschlagendem Erfolg. Aus anfangs drei Monaten werden zwei Jahre. Florian leistet so gute Arbeit, dass sein Vater Christoph ihm Tür und Tor öffnet, die Geschäftsführung von Kohlbecker Gesamtplan GmbH zu übernehmen – zusammen mit Matthias. Voller Tatendrang wechselt Florian ins Familienunternehmen nach Gaggenau.

Als Abschiedsgeschenk bekam Florian ein Buch, vollgeschrieben mit Grüßen seiner Kollegen. Und Eiffelturm-Skizzen.

The next revolution

Nicht nur Automobilbauer haben eine Plattform-Strategie – sondern auch Kohlbecker. Für ein neues Motorenwerk in Kölleda bei Erfurt kommt eine revolutionäre Standardisierung zum Einsatz: Gebäudetragwerk, Dach- und Fassadenaufbau sowie die Bodenplatte sind nach einem Standardkatalog vorgegeben. Und der Plan, eine menschenfreundliche Fabrik zu errichten, geht auf. Heute wird jeder zweite Mercedes-Benz-Motor in Kölleda gebaut.

Seit Produktionsbeginn wurden zehn Millionen Verbrennungsmotoren gefertigt.

Kitchen possible

Das Betriebsrestaurant der in Gaggenau ansässigen DaimlerChrysler AG steht seit 50 Jahren. Eine Modernisierung reicht nicht aus, also wird das bestehende Gebäude neu strukturiert. Das Rezept des neuartigen Produktionsablaufs für die Großküche? Man nehme eine optimale Wegeführung, eine nette Speisenpräsentation und als Kirsche obendrauf: Frontcooking-Bereiche. Alles wird frisch konzipiert, damit sich nicht nur die Gäste wohlfühlen, sondern auch das Personal.

Sorgt für Licht, Luft und Wohlbefinden: die Glasfassade an der Nordwestseite.

Stay connected

Eine gläserne Denkfabrik rund um den Van und ein Magnet für qualifizierte Experten: Das Van Technology Center für Mercedes-Benz bündelt Kompetenzen und schafft gleichzeitig 1.000 Arbeitsplätze. Die geschwungene Form des Gebäudes ist keine Spielerei, sondern bedingt durch den engen Zuschnitt des Grundstücks. Die Ellipse sichert aber auch kurze Wege: Alle Etagen sind mit einer Querverbindung über zwei Innenhöfe hinweg verbunden. So laufen sich die Kollegen häufiger über den Weg – für kürzere Kommunikations- und Entscheidungswege.

Ein modernes, menschenfreundliches Arbeitsumfeld auf 38.000 Quadratmetern.

„The best or nothing“

In direkter Nachbarschaft zum Geburtsort des Automobils in Bad Cannstatt entsteht das Mercedes-Benz-Center. Die 10.000 Quadratmeter große Präsentationsfläche kann für permanente Ausstellungen und Veranstaltungen rund um das Automobil genutzt werden. Die Weiterentwicklung des typischen Autohauses in eine Erlebniswelt führt zu guten Ergebnissen für die Verkäufe und die Kunden.

130 Fahrzeuge warten auf drei versetzt liegenden Ebenen.

…and the home of the brave.

Im rheinland-pfälzischen Ramstein liegt die größte personelle Einrichtung der US Air Force in Europa. Hier baut Kohlbecker den Dual Bay Hangar. Ein Projekt der Superlative, in dem nicht eine, sondern zwei Lockheed C-130 gewartet werden. Flugzeuge dieses Modells sind bis heute weltweit in Krisengebieten im Einsatz - auch schon 1976 bei der legendären Operation Entebbe zur Befreiung israelischer Geiseln.

Valet Parking für zwei C130. Oder eine C17 Globemaster mit 52 Metern Spannweite.

Rocket Science

Junge Entdecker und Forscher freuen sich über eine echte Sensation im Böblinger Kinderfreizeitpark Sensapolis: den weltweit größten interaktiven Nachbau eines echten Spaceshuttles. Im Innern des Raumschiffs können die jungen Astronauten einiges entdecken: ein Labor, ein medizinisches Zentrum, eine Brutstätte für Aliens sowie ein 3D-Kino. An diesem wilden Mix beteiligt ist Kohlbecker. Das Büro ist für den Entwurf und die Umsetzung des Spaceshuttles verantwortlich.

Pew, pew: Hier erleben die Kinder ihren persönlichen Krieg der Sterne.

Big business in Russia

Kohlbecker ist ein international renommiertes Architekturbüro – nicht nur im Westen, sondern auch in Russland. Neben Wohnkonzepten in Krasnodar und Dagestan wird Matthias Kohlbecker auch für das Olympische Dorf in Sotschi beauftragt. Für die Winterspiele 2014 errichtet Kohlbecker außerdem die Skisprungschanze.

21 Milliarden Euro wurden in Sotschi investiert.

From the Black Forest to the Black Sea

Boris Nikolajewitsch Jelzin hegte schon 1994 den Traum von einem Disneyland in Russland. Die Olympia-Euphorie bringt zumindest einen Freizeitpark auf den Weg, der eine ähnliche Magie versprüht: Sochi Park – der Themenpark der Olympischen Spiele 2014. Es ist eine Schwarzwald-Kooperation. Kohlbecker übernimmt die Masterplanung des Parks und das Familienunternehmen Mack Rides liefert einige Fahrgeschäfte an die Schwarzmeerküste. 400 Millionen Euro kostet der Spaß. Neben dem Park entstehen noch 150 Geschäfte, Restaurants sowie ein Hotel.

Der Sochi Park ist der erste große Themenpark Russlands.

„Schönheit ist unsere Profession“

Der Slogan von Jean D’Arcel könnte auch über der Arbeit von Kohlbecker stehen. Das neue Verwaltungsgebäude des Kosmetikherstellers in Kehl wurde dreigeschossig in Form eines Monitors gestaltet. Besonders schlau: Auf der temporären Rückseite kann das Gebäude um die zweieinhalbfache Länge weitergebaut werden. Im ersten Obergeschoss ist das Verwaltungsgebäude über einen verglasten Übergang mit den vorhandenen Produktionsgebäuden verbunden.

Der Bürobereich wurde weitestgehend stützenfrei gebaut.

Premiere in 3D

Das PKW-Vollproduktionswerk in Kecskemet ist ein Beispiel für gute Generalplanung. Kohlbecker plant die Fabrik zu 100 Prozent digital und dreidimensionial. So wird getaktetes Arbeiten in kurzer Zeit garantiert. Heute ist die Fabrik erweiterbar und kopierbar. Zudem gehört das Gebäude zu den kostengünstigsten, die bis dato von Daimler gebaut wurden.

3.000 Arbeitsplätze hat Mercedes-Benz in Kecskemét geschaffen.

The man with the plan

„Ich habe auf der ganzen Welt bessere Baubedingungen gefunden“, sagt Matthias Kohlbecker mit Blick auf den geplanten Bauort für die Skisprungschanze in Sotschi. Die besondere Herausforderung ist der schwierige Boden voller Schlammstein. Unterirdische Kavernen machen den Boden potenziell instabil, insbesondere dann, wenn er mit Wasser gesättigt ist. Dennoch hält Matthias Kohlbecker das Projekt für realistisch – und er soll Recht behalten. 2013 steht die Skisprungschanze.

Hier gewann das deutsche Team 2014 Gold im Mannschaftsspringen.

Winning with wood

Er ist eine Legende Gaggenaus: der Unimog. 1951 begann Daimler-Benz mit der Produktion im LKW-Werk in Gaggenau. Hier entstanden zahlreiche unterschiedliche Unimog-Modelle. Der beliebte U411, den es bereits ab 12.500 D-Mark zu kaufen gab, erreichte schnell Kultstatus. 2002 wechselte die Produktion zwar nach Wörth, doch die Erinnerung blieb. Das Unimog-Museum wird 2006 in Gaggenau errichtet. Für das Gebäude mit der Holzfassade aus heimischen Hölzern erhält das Team unter Führung Florian Kohlbeckers den Hugo-Häring-Preis 2014.

Vom Unimog 411 wurden 39.581 Stück in Gaggenau hergestellt.

Kids and grown-ups love it so

Tschüss, Bonn! Haribo verlegt seine Firmenzentrale in den kleinen Ort Grafschaft. Werk, Logistik und Verwaltung an einem Ort – das klingt nach einem Job für Kohlbecker. Das Büro baut eine der modernsten Fruchtgummifabriken weltweit mit einer Produktionsstraße auf dem neuesten Stand der Technik. Darüber hinaus entsteht eines der größten vollautomatisierten Hochregallager Deutschlands. Wer auf der Autobahn 61 unterwegs ist, kann es schon von Weitem sehen.

Täglich bringen 750 LKWs Lakritzschnecken, Konfekt und bunte Gummibärchen aus Grafschaft in alle Welt.

Teamwork makes the dream work

Kohlbecker wächst. Rund um das Familienunternehmen entsteht ein großes Netzwerk aus Partnern. Um diese zu koordinieren, wurde die BFC (Black Forest Company) Holding GmbH gegründet. An ihrer Spitze: Florian Kohlbecker. Seit 2005 Geschäftsführer des Architekturbüros – jetzt managt und unterstützt er ein Netzwerk aus verschiedensten Kompetenzen rund ums Planen und Bauen.

In seiner Holding BFC vereint Florian Kohlbecker alle Aspekte der Baukultur.

Fast, Faster, Kohlbecker

Der Bau eines Werks ist kompliziert, doch mit der Erfahrung Kohlbeckers geht es schneller als gedacht. Das neue Jaguar Land Rover-Werk im slowakischen Nitra wird vier Monate zu früh fertig. Noch ein Beispiel für den Vorteil von genauer Generalplanung made by Kohlbecker.

Ende 2018 rollt hier der erste Land Rover Discovery vom Band.

Who you gonna call? Kohlbecker!

Die E-Mobilität schreitet voran – um dafür gewappnet zu sein, braucht BMW ein neues Werk. In Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung soll die Fabrik ein Vorbild für die gesamte Automobilindustrie werden. Kein Problem für Kohlbecker. Als Standort wählt BMW die ostungarische Stadt Debrecen. 1.000 Beschäftigte fertigen hier in Zukunft 150.000 Elektroautos jährlich für den europäischen Markt.

Insgesamt werden hier 1 Milliarde Euro investiert.

A sustainable plan wins platinum

Es ist eines der spannendsten Bauprojekte Berlins: das Gewerbequartier GoWest. Denn hier passiert mehr als klassischer Städtebau. Es geht um eine zukunftsweisende Architektur – wie das Büro Kohlbecker sie seit jeher betreibt. Nachhaltige Konzepte, autofreie Wege und die Verknüpfung von Gewerbe und Kultur. Für diese Pläne erhielt das Projekt das Vorzertifikat in der höchsten Stufe Platin von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.

GoWest entsteht auf dem Gelände der alten Tabakfabrik Reemtsma.

„Schaffe, net schwätze“

Christoph Kohlbecker wurde bekannt als Praktiker. Wenn die Menschen sich in seinen Bauten wohlfühlten, wusste er: Er hat alles richtig gemacht. Nach diesem Prinzip baute und lebte er. Seiner Heimatstadt Gaggenau und ihren Bewohnern blieb er stets verbunden – 2010 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Oberbürgermeister Florus sagt über Christoph Kohlbecker: „Er war für uns ein Geschenk.“

Am 20. August 2020 stirbt Christoph Kohlbecker im Alter von 85 Jahren.

We love to entertain you

Ein Gefühl von Silicon Valley in Unterföhring: Hier entsteht ein Campus wie aus dem Bilderbuch für eines der größten Medienunternehmen Deutschlands. Auf 26.000 Quadratmetern ist Platz für vier Studios mit neuester Produktions- und Sendetechnik. Außerdem: eine großzügige Konferenzzone, eine Cafeteria sowie 14 Dach- und Gartenterrassen. Sieben Brücken verbinden die einzelnen Gebäude miteinander. Im Sommer 2023 wird der New Campus fertiggestellt – ein hochmodernes und menschliches Arbeitsumfeld für 1.700 Beschäftigte.

Bei der Grundsteinlegung wurde eine Statue der Schutzheiligen Santa Clara in einer Zeitkapsel vergraben.